Müssen. Können. Wollen.


Ich hatte eine Idee, einen Plan und das Ergebnis?
Kein einziges Bild!
Null!
Nada!
Niente!

"Haste verkackt - Nech!" höre ich die Rufe aus dem Hintergrund schallen und vielleicht haben sie Recht.


Der Plan?
Zu dokumentieren, was bleibt, wenn ein gemeinsamer Lebensentwurf sich dem Ende neigt.
Ich wusste welche Bilder ich brauche um die Geschichte zu erzählen.
Die Motive waren da, die Tasche gepackt und dennoch:

Null!
Nada!
Niente!

"Sag ich doch - Du kannst es nicht!"

Stimmt - Ich kann es nicht.

Ich kann nicht mit ansehen wie sich das Leben meiner Großeltern in Nichts auflöst.
Miterleben wie sie - aus freien Stücken - nach 75 Jahren Ehe - mit 97 und 100 Jahren ins Altersheim gehen. Hilflos zuschauen, wie sie dort auf gefühlten 25 qm² ihrem Lebensende entgegensehen müssen -und alles was an persönlichen Dingen bleibt ist die kleine Sitzecke.

Ich hätte "gewaltige" Bilder machen können. Ich hätte emotionale Bilder machen können:
Begeisterung allerorts ob der Nähe und was es da noch so an Kommentaren hätte geben können.

Keines dieser Bilder wäre dem gerecht geworden, was ich fühlte als ich mich durch die halbleere Wohnung bewegte um die Überbleibsel und Erinnerungen vor dem Container zu retten.
Über Fotos eines bewegten Lebens bis hin zur einfachen Pfanne.
All das wird mir mehr Erinnerungen bescheren als jedes gestern gemachte Foto.
Denn keines dieser Bilder hätte zeigen können was in mir vorgeht und so bleibt nur: 

Null!
Nada!
Niente!

Und das ist gut so. Kein Versteckspiel hinter der Kamera. Keine Ausflüchte in Bildern. Trauer die mich trifft. Die mir weh tut. Die mir zeigt was Endlichkeit bedeutet und mit der ich fertig werden muss ohne mich hinter einer Dokumentation zu verstecken. 

"Wenn Deine Fotos nicht gut genug sind, dann bist Du vielleicht auch zu nah dran!"